Kroll will mehr als 10 Prozent

Die 53-jährige Euskirchener Stadtratsfraktionsvorsitzende kandidiert für den Bundestag. Ob die Grünen den unabhängigen Landratskandidaten Rosenke unterstützen, hängt von künftigen Gesprächen ab.

Quelle:Kölner Stadt-Anzeiger

Die 53-jährige Euskirchener Stadtratsfraktionsvorsitzende kandidiert für den Bundestag. Ob die Grünen den unabhängigen Landratskandidaten Rosenke unterstützen, hängt von künftigen Gesprächen ab.

Kreis Euskirchen/Weilerswist - Dorothee Kroll wird als Direktkandidatin für das Bündnis 90 / Die Grünen in den Bundestagswahlkampf ziehen. Am Freitagabend wurde die Lehrerin auf der Wahlkreisversammlung in Weilerswist gewählt. Die Mutter von fünf Kindern ist schon seit rund 20 Jahren Mitglied der Partei und Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Euskirchen.

Sie habe sich relativ kurzfristig für die Kandidatur entschieden, sagte Kroll. Die Kinder seien aus dem Gröbsten heraus und sie habe nun mehr Zeit, sich zu engagieren. Große Chancen, in den Bundestag zu ziehen, sieht die 53-Jährige für sich allerdings nicht. Doch für die Partei wünscht sich Kroll, "dass wir über zehn Prozent der Stimmen bekommen". Die Arbeit im Stadtrat von Euskirchen ist ihr wichtig, daher wird sich die Enttäuschung sicherlich in Grenzen halten, wenn sie nicht nach Berlin gehen kann. "Die Kommunalpolitik ist spannend, und man kann vor Ort eine ganze Menge bewegen", sagte Kroll.

Nur 16 Anwesende

Neben der Wahl der Direktkandidatin für die Bundestagswahl stand am Freitagabend auch die Kreismitgliederversammlung auf dem Programm. Obwohl es um die Wahl des Kreisvorstandes und Beratung zum Kreiswahlprogramm ging, waren nur wenige Grüne nach Weilerswist gekommen. Von den rund 150 Mitgliedern im Kreis erschienen nur 16 bei der Versammlung.

Große Veränderungen gab es nicht. Nathalie Konias und Guido Bachem wurden als Sprecher wiedergewählt. Peter von Wilcken hat weiterhin die Funktion des Kassierers inne. Marion Engels, Sebastian Schubert und Dorothee Kroll wurden als Beisitzer gewählt. Im Landesparteirat, Landesfinanzrat und Bezirksrat werden die Vorstandsmitglieder als Delegierte den Kreisverband vertreten.

Große Diskussionen um das Wahlprogramm gab es nicht. Es wurden lediglich einige Ergänzungen angeführt, wie die Themen offene Jugendarbeit und Kulturarbeit sowie die Migrationsproblematik. Sie sollen noch in das Wahlprogramm eingearbeitet werden.

Soziales, Ökonomie und Ökologie sind die drei großen Bereiche, für die sich die Partei einsetzen will. Ausbildungsplätze für alle Schulabgänger und das Erschließen neuer Arbeitsmärkte sind im Bereich Arbeitsmarktpolitik wichtige Punkte der Grünen. In der Sozialpolitik gilt es, Armut und soziale Ausgrenzung zu verhindern und zu bekämpfen. Und in der Umweltpolitik ist die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs durch Bus und Bahn ein wichtiger Punkt im Wahlprogramm, dessen endgültige Fassung in Kürze im Kreisparteirat verabschiedet wird.

Gespräche mit Rosenke

Im Anschluss berichtete Kreisfraktionsvorsitzender Jörg Grutke über Kreisthemen. Zur Zeit befinde man sich zusammen mit den Sozialdemokraten in Gesprächen mit Günter Rosenke, der als unabhängiger Kandidat antrete, sagte Grutke. Die Chance zum politischen Umbruch liege nahe, betonte der Kreisfraktionsvorsitzende. Ob die Grünen allerdings Rosenke unterstützen und auf einen eigenen Kandidaten verzichten werden, müssten die kommenden Gespräche zeigen. Einige der Mitglieder der Kreisversammlung zeigten sich jedoch skeptisch und forderten Grutke auf, hart zu verhandeln.