Mehr Energie für Euskirchen

 

Die Energiewende stellt eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre dar. Unser grünes Ziel ist es, den Strombedarf bis 2030 und den Wärmebedarf bis 2040 vollständig aus erneuerbaren Energien zu decken. Damit dies gelingen kann, müssen auch die Kommunen konsequent an einer nachhaltigen Energieversorgung mitarbeiten.

Die Handlungsmöglichkeiten der Stadt Euskirchen sind dabei vielfältig. Der Ausbau erneuerbarer Energien kann z. B. gefördert werden durch Bereitstellung möglichst vieler geeigneter Standorte für Windkraftanlagen, durch Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden, durch konsequente Südausrichtung von Dachflächen (optimal geeignet für Photovoltaik) in neuen Bebauungsplänen oder indem im Rahmen einer Potenzialflächenanalyse abgeklärt wird, auf welchen (auch privaten) Dachflächen sich Solarenergienutzung rentiert. Auch ließe sich zumindest im Rahmen der ohnehin stattfindenden Wasserentnahme an der Steinbachtalsperre Wasserkraft nutzen.

Leider geschieht in Euskirchen in dieser Richtung fast nichts. Solarzellen auf städtischen Dächern sind Mangelware, eine Potenzialflächenanalyse wurde abgelehnt und Windkraftanlagen werden in Euskirchen im Gegenteil seit fast 15 Jahren systematisch behindert. Damit muss endlich Schluss sein! Die Verwendung von Ökostrom zur Deckung des stadteigenen Strombedarfs kann ebenfalls zur Förderung erneuerbarer Energien beitragen. Wichtig ist aber auch die Nutzung von Energieeinsparpotenzialen sowie von möglichen Effizienzgewinnen. Erhebliche Stromeinsparungen sind z. B. bei der Straßenbeleuchtung möglich, u. a. durch Einsatz der LED-Technik. Dies ist in Euskirchen bereits in Angriff genommen. Andernorts ist man aber noch weiter gegangen, hat Straßenlaternen mit Bewegungssensoren versehen und das Beleuchtungsniveau zwischen 22 Uhr und 5 Uhr überall dort, wo gerade niemand unterwegs ist, auf 20% abgesenkt. Mit der Kombination beider Maßnahmen ließen sich Stromeinsparungen um bis zu 70% erzielen. Das wollen wir auch für Euskirchen erreichen.

Einsparpotenzial besteht auch bei der Heizenergie und damit nicht zuletzt auch bei den Heizkosten. Durch verbesserte Wärmedämmung, moderne Isolierverglasung und effizientere Heizungsanlagen lassen sich im Rahmen einer energetischen Sanierung bei bestehenden städtischen Gebäuden, aber auch bei Mietwohnungen der Euskirchener gemeinnützigen Baugesellschaft noch erhebliche Energieeinsparungen realisieren. Es gibt genügend Beispiele dafür, dass dies ohne Anstieg der Warmmiete umsetzbar ist. Durch die Investition steigt zwar die Kaltmiete, im Gegenzug sinken aber die Heizkosten. Solche Investitionen rechnen sich also, sind ökologisch sinnvoll und kommen in der Regel auch noch dem örtlichen Handwerk zugute. Die Energieeffizienz lässt sich durch die gemeinsame Erzeugung von Wärme und Strom in Blockheizkraftwerken erheblich verbessern. Dies ist – zumindest bei Neubauten – inzwischen in kleinem Maßstab selbst für einzelne Gebäude wirtschaftlich darstellbar. Für größere Gebäudekomplexe lohnt sich oft auch eine spätere Umrüstung. Dies muss bei städtischen Bauten Standard werden. Bei privaten Bauten soll nach unserer Vorstellung im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens regelmäßig eine entsprechende, kompetente Beratung stattfinden. Eine Mustersiedlung für ökologische Bauten (Nullenergie- bzw. Plusenergiehäuser) könnte hier zur Bewusstseinsbildung erheblich beitragen. Wir wollen die Ausweisung eines solchen Baugebiets.

Um die Energiewende vor Ort gestalten zu können, gehört die Energieversorgung unbedingt in kommunale Hand. Wir begrüßen daher, dass der Netzbetrieb mit der Regionalgas an ein mehrheitlich kommunales Unternehmen vergeben wurde. Dies eröffnet Handlungsmöglichkeiten. Wir wollen aber darauf hinwirken, dass es dabei allein nicht bleibt und die Entwicklung in eine Richtung wie bei „vollwertigen Stadtwerken“ weitergeht. Hierzu gehört vor allem auch eine ausreichende eigene Energieerzeugung vor Ort mit Blockheizkraftwerken und erneuerbarer Energie. Hierbei streben wir an, auch die Bürgerinnen und Bürger an solchen Anlagen zu beteiligen. Die Energiewende muss auch vor Ort erfolgen. Euskirchens Zukunft ist erneuerbar!

Bündnis 90/Die Grünen fordern:

  • Aufstellung eines kommunalen Klima- und Energiekonzeptes
  • Schluss mit der Blockade der Windenergie
  • Potenzialflächenanalyse zur Sonnenenergienutzung
  • Ausbau von Photovoltaik auf städtischen Gebäuden
  • effiziente Energieerzeugung und -nutzung mit Blockheizkraftwerken
  • Energieversorgung aus kommunaler Hand unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger
  • Investitionsprogramm zur energetischen Sanierung städtischer Gebäude
  • warmmietenneutrale Investitionen zur Energieeinsparung im Wohnungsbestand der Eugebau
  • regelmäßige intensive Beratung von Bauwilligen zur energetischen Optimierung bei Neubauten inklusive entsprechender personeller Ausstattung der Bauaufsicht
  • Mustersiedlung für ökologisches Bauen mit Nullenergie- und Plusenergiehäusern
  • konsequente Nutzung von Energieeinsparpotenzialen (z. B. bei der Straßenbeleuchtung)
  • Festschreibung von 100% Ökostrom in Stromlieferverträgen