Mehr Inklusion für Euskirchen

 

Seit einigen Jahren wird der Begriff Inklusion immer wieder im schulischen Bereich verwendet. Was ist damit gemeint? Was viele von uns bei der Buchung des Jahresurlaubs als selbstverständlich ansehen, nämlich „all inclusive“ zu buchen - muss auch für den Alltag gelten: Alles inklusive. Denn wir verhalten uns in unserer Freizeit so, weil wir denken, wir hätten davon einen Vorteil, nicht nur einen ökonomischen, sondern auch zusätzliche Arbeit gespart und vor allem mehr Zeit für das Wesentliche gewonnen.

Aber diese Vorteile haben wir auch bei der schulischen Inklusion. Was in vielen europäischen Ländern schon lange praktiziert wird, nämlich die Integration von Menschen mit Behinderung von Beginn an, ist in Deutschland kaum umgesetzt. Bereits im Kindergarten, in der Grundschule und spätestens in den weiterführenden Schulen werden Behinderte und Nichtbehinderte kaum mehr gemeinsam unterrichtet. Einige Eltern wünschen zwar explizit eine spezielle Förderung ihres behinderten Kindes an einer Förderschule, diese Möglichkeit soll bestehen bleiben.  Aber die Eltern, die ihre Kinder weiter auf einer Regelschule unterrichtet wissen wollen, haben erst jetzt, mit der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung, den Anspruch auf einen Platz an einer Regelschule.

Dafür müssen die baulichen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden. Gemeinsam miteinander und voneinander lernen ist die Idee, die in der Praxis in integrativen Klassen schon gelebt wird. Nicht nur die behinderten Kinder profitieren von einer möglichst langen, guten gemeinsamen Beschulung. Kinder in integrativen Klassen verfügen über eine hohe Sozialkompetenz, der Lernerfolg und der Lernfortschritt sind mindestens genauso gut wie in Regelschulklassen.

Durch Ausgrenzung – Exklusion – werden aber die Lebenswelten der Kinder getrennt. Auch später im Berufsleben werden behinderte Menschen oft genug noch separiert und leben in einer „Sonderwelt“.

Bündnis 90/Die Grünen setzen sich vor Ort für eine schnelle Umsetzung der UN-Konvention ein. Wir fordern:

  • für behinderte Kinder genügend U3- und Ü3-Plätze in den Kindertagesstätten
  • schnelle bauliche inklusionsgeeignete Umgestaltung der städtischen Kindertagesstätten und Schulen
  • genügend und für die Inklusion ausreichend qualifiziertes Personal in Kindertagesstätten und Schule
  • genügend Ausbildungsplätze für behinderte Jugendliche
  • Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen für behinderte Jugendliche und Erwachsene auch außerhalb von beschützenden Werkstätten
  • Recht auf Wohnungswahl


Ziel muss es aber sein, die Inklusion in allen gesellschaftlichen Bereichen umzusetzen. Dabei geht es nicht nur um die Teilhabe von behinderten Menschen am Alltag, sondern alle Formen von Ausgrenzung sind nach und nach abzubauen. Migranten, bildungsferne Schichten, Menschen, die aufgrund ihrer Einkommensverhältnisse nicht „mit dazu gehören“ müssen die Chance bekommen, wie alle anderen Bürger_innen auch, am normalen Leben teilzuhaben. 

Bedingt durch den demographischen Wandel wird auch die Gruppe der älteren Mitbürger_innen immer größer. Auch ihre Lebenswirklichkeit darf nicht so einfach vom Leben der anderen abgetrennt werden. Generationenübergreifendes Wohnen ist hier ein wichtiger Schritt zur Inklusion.

Politik darf nicht exklusiv sein; eben keine Interessenwahrnehmung, betrieben von einem exklusiven Zirkel für die Bedürfnisse und Wünsche einer exklusiven bürgerlichen Gesellschaft. Unser Politikverständnis ist ein inklusives.