Mehr Mobilität für Euskirchen


Mobilität und Ökologie sollen miteinander in Einklang stehen. Es soll möglich sein, in Euskirchen auch ohne eigenes Auto mobil zu sein. Umweltfreundliche Verkehrsmittel wie „zu Fuß gehen“, das Fahrrad und der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) sollen Vorrang vor dem Motorisierten Individualverkehr (MIV) haben. Der MIV ist für einen erheblichen Teil der Treibhausgas- und Feinstaubemissionen verantwortlich. Kommunaler Klimaschutz erfordert eine verantwortungsbewusste Mobilitätspolitik. Unser Ziel: Der Anteil der Verkehrsmittel des Umweltverbundes soll auf mindestens 60 Prozent des städtischen Verkehrs gesteigert werden. Weniger Lärm und eine saubere Umwelt sind die unmittelbaren Folgen.

In Euskirchen gibt es mit dem Stadtbus seit 1996 einen attraktiven ÖPNV. Tagsüber verbinden die Busse die innerstädtischen Bereiche sowie die Ortsteile im 20-Minuten-Takt, abends fahren die Busse stündlich. An der Treffpunkt-Haltestelle am Bahnhof sind die Stadtbusse untereinander gut zum Umsteigen verknüpft. Die Umsteige-Verbindungen zwischen Stadtbus und Schienenverkehr funktionieren hingegen nur einmal in der Stunde, obwohl die Bahn halbstündlich von Euskirchen nach Köln, Bonn, Bad Münstereifel sowie Richtung Trier fährt. Während in die vorgenannten Richtungen gute Bahnverbindungen bestehen, sind Zülpich, Düren und Aachen von Euskirchen aus schlecht per ÖPNV zu erreichen. Die Buslinie 298 verkehrt in ausgesprochen unattraktiven Fahrzeiten. Der sogenannte „Schnellbus“ SB 98 verdient diesen Namen nicht: Die Fahrzeit ist auch hier viel zu lang, abends und am Wochenende fährt diese Linie gar nicht. Das muss besser werden!

Für eine Einzelfahrt im Stadtgebiet Euskirchen müssen Erwachsene 2,40 Euro bezahlen (Preisstufe 1 a im Verkehrsverbund Rhein-Sieg, VRS). Eine Monatskarte für den Stadtbus schlägt mit 64,30 Euro zu Buche. Das ist zu teuer!

Mit dem Stadtbus sind die meisten Stadtteile angebunden. Einige Stadtteile wie zum Beispiel Frauenberg oder Elsig sind aber mangels Stadtbus-Anbindung auf den Regionalverkehr oder auf Anruf-Sammel-Taxis (AST) zum Fahrpreis von 3,80 Euro angewiesen. Selbst wer bereits eine Monatskarte besitzt muss im AST noch einmal 2,80 „Zuschlag“ bezahlen. Das ist ungerecht!

Euskirchen ist eine fahrradfreundliche Stadt und seit 1995 Mitglied in der "Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen". Das Fahrrad ist für innerstädtische Wege das ideale Verkehrsmittel: Ohne Abgase, ohne Motorenlärm und ohne Parkplatzsuche. Spezielle Radwege, markierte Radstreifen sowie die Öffnung von Einbahnstraßen für den gegenläufigen Verkehr tragen zu einem sicheren und attraktiven Radverkehr bei. Leider gibt es noch zu wenige Möglichkeiten, in der Innenstadt Fahrräder überdacht abzustellen. Die markierten Radstreifen sind teils verblasst und durch PKW zugeparkt. Noch viele innerstädtische Bereiche werden durch den MIV bestimmt und dominiert.

Zu Fuß gehen ist die einfachste und umweltfreundlichste Mobilität für kurze Wege. Leider ist der MIV gegenüber zu Fuß Gehenden noch oft bevorteilt, sei es durch unvorteilhafte Ampelschaltungen oder durch zu schmale, zugeparkte oder gar nicht vorhandene Gehsteige. In den engen Straßen der Innenstadt und in Wohngebieten sorgen schnell fahrende PKW für teils gefährliche Situationen.

Es gibt Situationen, in denen der Mobilitätsbedarf nicht ohne Auto gedeckt werden kann (Großeinkauf, schwere Lasten, Fahrt in entlegene Gebiete). Ein solcher kurzfristiger Bedarf lässt sich ideal durch Carsharing decken. Bedauerlicherweise sind entsprechende Anbieter zwar in Köln und Bonn, bislang aber nicht in Euskirchen verfügbar.

Der Stadtbus in Euskirchen ist attraktiv, aber in einzelnen Bereichen noch verbesserungsfähig. Bündnis 90/Die Grünen fordern daher:

  • einen dauerhaften Erhalt sowie einen bedarfsgerechten Ausbau des Stadtbussystems
  • Berücksichtigung der Interessen älterer und mobilitätseingeschränkter Menschen (ausreichend Zeit für den Ein- und Ausstieg, Erleichterung durch Rampen)
  • einen besseren Übergang zwischen Stadtbus und Zug sowie zwischen Stadt- und Regionalbus
  • Reaktivierung der Bördebahn (Bonn – Euskirchen – Zülpich – Düren – Aachen) mit attraktiven Fahrzeiten sowie neuen Haltepunkten „Marienschule“ und „Elsig“
  • Ausweitung des im VRS nur bis zu vier Haltestellen gültigen Tarifgebietes „Kurzstrecke“ auf das gesamte Innenstadtgebiet Euskirchens – der dann mit 1,90 Euro angemessene Fahrpreis würde die Attraktivität des Stadtbusses weiter steigern
  • eine bessere Anbindung auch der bislang nicht oder nur unzureichend vom Stadtbus bedienten Stadtteile


Für Verbesserungen im Rad und Fußwegeverkehr fordern Bündnis 90/Die Grünen:

  • bessere Pflege und Instandhaltung von Radwegen und Radfahrstreifen
  • Ausbau des Radwegenetzes
  • überdachte Fahrradabstellanalgen in verschiedenen Bereichen der Stadt
  • die Errichtung von bevorrechteten Radfahrstraßen
  • Einführung eines Fahrradvermietungssystems in geeigneten Bereichen der Innenstadt
  • spezielle Rücksichtnahme auf die Belange der Fußgängerinnen und Fußgänger bei allen Straßenneu- und -umbauten
  • Gehwege sind besonders breit und barrierefrei zu gestalten
  • Auch außerhalb der Innenstadt Vorsorge, dass Geh- und Radwege nicht zugeparkt werden
  • Ausreichende Überquerungshilfen (Zebrastreifen, Mittelinseln) sind vorzusehen
  • Betrieb von Ampeln als „Fußgänger-Vorrangampeln“
  • vermehrte Einrichtung von Rad- und Spielstraßen
  • Steigerung der Verkehrssicherheit durch konsequente Tempo-30-Zonen innerhalb des Innenstadtrings von Euskirchen sowie in allen Wohngebieten


Nutzen statt besitzen! Um ein Euskirchen ohne eigenes Auto zu ermöglichen fordern Bündnis 90/Die Grünen:

  • die Einführung von Carsharing-Modellen in Euskirchen durch Anreize für gewerbliche Carsharing-Anbieter oder die Stadtverkehr Euskirchen GmbH (SVE)