Mehr ökologische Landwirtschaft für Euskirchen

 

Essen ist politisch. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht in den Medien auf die vielfältigen Auswirkungen der Massentierhaltung hingewiesen wird. Die fleischproduzierende Industrie respektiert weder den Tierschutz, noch den Naturschutz und auch nicht den „Menschschutz“. Tiere sind zu fleisch-, milch- und eierproduzierenden Maschinen reduziert worden.

In Deutschland wird ein Fünftel mehr Fleisch hergestellt, als zur Selbstversorgung nötig ist. Der Export von Fleisch gewinnt  für die Agrarindustrie immer mehr an Bedeutung.

Diese Überproduktion geht nicht nur auf Kosten der Tiere, die Umwelt wird durch die Massentierhaltung stark belastet und die Verbraucher in ihrer Gesundheit gefährdet.

Inzwischen macht die industrielle Massentierhaltung auch vor dem Kreis Euskirchen keinen Halt. Zunehmend entstehen Stallungen mit großen Viehherden (290.000 Legehennen auf dem Maarpfad in der Nähe von Euskirchen-Kuchenheim, 38.520 Puten auf der Monikastraße bei Euskirchen-Flamersheim). Immer mehr neue Anträge zur Errichtung von Putenmastanlagen werden gestellt. Die Eifel erfährt eine förmliche Oldenburgerisierung (Niedersachsen hat die höchste Viehdichte in Deutschland), mit allen Konsequenzen: Es fallen große Mengen von Gülle an, die ausgebracht werden müssen. Die Beeinträchtigung der Landschaft ist nicht nur zu riechen, durch die Überdüngung werden Böden und Wasser stark belastet.

Nur durch eine Rückkehr zur artgerechten Haltung von Tieren in kleinen und mittleren Herden, mit Versorgung durch Futter, das auf dem eigenen Hof angebaut wird, durch Weidegang und hofnaher Schlachtung ist Fleischkonsum ökologisch, ethisch und ernährungsphysiologisch vertretbar.

Bündnis 90/Die Grünen fordern daher:

  • den Ausbau der Massentierhaltung zu stoppen
  • schärfere Kontrollen bei der Gülleausbringung
  • die Verringerung des Gülleimports aus den Niederlanden
  • die Rückkehr zur Tierhaltung in kleinen Einheiten


In den letzten Jahren wurden auch in Euskirchen immer mehr Biogasanlagen errichtet. Inzwischen sind es sechs im Stadtgebiet, mit der Biogasanlage in Odendorf sogar sieben im nahen Umfeld. Ein ursprünglich guter Ansatz um Reste zu verwerten und kleinen Höfen eine weitere Einkommensquelle zu ermöglichen, hat inzwischen Dimensionen angenommen, die so nicht geplant waren. Durch fehlgeleitete Subventionspolitik werden vor allem die großen Biogasanlagen gefördert. Um sie zu „füttern“ werden Monokulturen mit Mais angebaut. Die Vermaisung der Landschaft nimmt immer größere Ausmaße an. Lebensmittel zur Energiegewinnung zu benutzen wirft aber angesichts des Hungers in der Welt die Frage auf: Soll die Produktion von Lebensmittel Tank oder Teller dienen?

Seit 2009 gilt der Güllebonus, der die Verwertung von Gülle in den Anlagen noch einmal besonders belohnt. Die Anlagen zur Massentierhaltung werden dadurch oft direkt neben die Biogasanlagen gebaut, die Tiere werden zu Rohstofflieferanten degradiert. Die in den Anlagen entstehenden Gärreste werden dann auch nicht wie z.B. in den Niederlanden hygienisiert, sondern unbehandelt auf die Felder ausgebracht. Dadurch besteht aber die Gefahr, dass multiresistente Keime aus der Massentierhaltung ihren Weg zum Menschen finden.

Bündnis 90/Die Grünen fordern:

  • kein weiterer Bau von Großanlagen
  • Hygienisierung  und Kontrolle von Gärresten, bevor sie ausgebracht werden